Verleihung des Dissertationspreises 2007

von HANS-ULRICH KÜPPER, MÜNCHEN

Für den diesjährigen GOR-Preis sind 11 Vorschläge eingereicht worden, 6 von mathematischen und 5 von wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten. Alle Arbeiten haben ein sehr hohes wissenschaftliches Niveau. Deshalb fiel es der Auswahlkommission nicht leicht, nur 4 Preisträger auszuwählen. Nach eingehender Analyse der Arbeiten kam sie zu dem Schluss, in diesem Jahr den Preis an 3 Frauen und einen Mann zu verleihen.

Frau Dr. Christiane Barz wurde in Bayern geboren. Sie studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der »Elite«-Universität Karlsruhe und absolvierte das Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft »Information, Management and Market Engineering«. Der Betreuer ihrer Dissertation war Herr Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann, der im vergangenen Jahr die GOR-Jahrestagung in Karlsruhe organisierte. In ihrer Dissertation »Risk-Averse Capacity Control in Revenue Management« analysiert Frau Barz die optimale Kapazitätsaufteilung verschiedener Nachfrageklassen im Zeitablauf. Insbesondere schlägt sie vor, durch die Ausrichtung auf eine zeitunabhängige Nutzenfunktion zu einer realistischeren und besser anwendbaren Problemlösung zu gelangen und erarbeitet äußerst interessante neue strukturelle Ergebnisse. Diese werden von den Gutachtern als ein bedeutsamer wissenschaftlicher Fortschritt gewertet.

Dr. Andreas Bley stammt von Dessau und studierte nach dem Gymnasium in Berlin, Wirtschaftsmathematik an der Technischen Universität Berlin. Danach wurde er wissenschaftlicher Assistent am Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik in Berlin. Seine Dissertation »Capacity and Routing Optimization for Integer Programming Networks« wurde von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Grötschel betreut. In ihr fand er unter Nutzung von Methoden der Mathematik, Informatik und des Operations Research interessante neue Lösungen für Probleme der Kapazitäts- und Wegeplanung in Kommunikationsnetzwerken. Einer der Referenten seiner Arbeit kam zu dem Schluss, dass diese Arbeit zu einem Referenzbuch für künftige Forscher auf diesem Gebiet werden könnte.

Auch Frau Dr. Nicole Megow wurde in Dessau geboren und studierte Wirtschaftsmathematik an der TU Berlin sowie am MIT. Danach wurde sie wissenschaftliche Assistentin am DFG-Forschungszentrum MATHEOM an der Technischen Universität Berlin. In ihrer, von Herrn Prof. Dr. Rolf H. Möhring betreuten Dissertation »Coping with Incomplete Information in Scheduling – Stochastic and Online Models« integriert sie zwei Typen von Standardmodellen der Reihenfolgeplanung, das stochastische und das online Scheduling. In diesen kennt man bei dem einen Typ die Dauer der Aktivitäten genau, dagegen sind beim anderen die Aktivitäten selbst unsicher. Durch diese Verknüpfung entwickelt sie ein ganz neues Modell des stochastischen online Scheduling. Einige ihrer Resultate konnte sie schon auf herausragenden internationalen Konferenzen sowie Zeitschriften präsentieren.

Frau Dr. Cornelia Wichelhaus wurde in Hamburg geboren und ging in Kempten (Allgäu) sowie in Hamburg zur Schule. An der dortigen Universität studierte sie Mathematik mit Betriebswirtschaftslehre. Ihre Dissertation zum Thema »Stochastic Product Form Networks with Unreliable Nodes: Analysis of Performance and Availability« entstand während ihrer Assistentenzeit an der Universität Hamburg bei Prof. Dr. Hans Daduna. In ihr befasst sie sich mit stochastischen Warteschlangennetzwerken und untersucht die Interdependenzen zwischen Maschinenausfall, Reparaturstrategien und dem Leistungsverhalten. Es ist ihr gelungen, eine Reihe von äußerst interessanten und wertvollen Resultaten zu einem klassischen Thema herauszuarbeiten. Ein internationaler Gutachter hat geurteilt, dass diese Arbeit wohl alle existierenden Anforderungen an PhD-Studenten weltweit übertrifft.

Der Dissertationspreis 2007 wurde gefördert durch die SAP AG, Walldorf, der an dieser Stelle herzlich für die finanzielle Unterstützung gedankt sei.

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